Aufwärmen leicht gemacht: Tipps für gesunde und leistungsfähige Pferde
- Nina
- 9. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Die Temperaturen sinken und Regen plätschert an die Scheibe. Die Weidezeit hat bei vielen langsam ein Ende, und das Aufwärmen unserer Pferde wird besonders wichtig. Doch wann ist dein Pferd warm? Was ist im Winter anders als im Sommer, und mit welchen Übungen kannst du dein Pferd richtig aufwärmen?
Häufig wissen ReiterInnen gar nicht, ob ihr Pferd schon warm ist oder nicht. In der Reitschule lernen wir oft: 10-15 Minuten am langen Zügel im Schritt reiten, und los geht’s. Doch wer sich mit der Anatomie des Pferdes und vor allem der Muskeln beschäftigt, wird feststellen, dass das nicht ausreicht.
Anatomie und Bewegung
Beim Aufwärmen deines Pferdes steht vor allem die Erwärmung der Muskeln im Vordergrund. Gut aufgewärmte Muskeln sind geschmeidig und ermöglichen eine flüssige Bewegung, während kalte Muskeln steif und anfällig für Verletzungen sind.
Warum ist Aufwärmen wichtig?
Das Ziel des Aufwärmens ist es, die Muskulatur deines Pferdes auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten. Durch Bewegung steigt die Durchblutung, was die Muskeln erwärmt und sie elastischer macht. Gleichzeitig werden auch Gelenke, Sehnen und Bänder mobilisiert, wodurch das Verletzungsrisiko sinkt.
Wie erwärmen sich die Muskeln?
Muskeln erwärmen sich durch zwei Hauptmechanismen: Reibung und Spannung. Einfaches Schrittgehen am langen Zügel reicht jedoch meist nicht aus, um die Muskeln effektiv aufzuwärmen. Diese ersten Minuten dienen hauptsächlich dazu, den Bewegungsapparat in Schwung zu bringen und den Körper deines Pferdes auf die bevorstehenden aktiveren Übungen vorzubereiten.
Der richtige Zeitpunkt für aktives Aufwärmen
Nach etwa 3-5 Minuten im Schritt solltest du beginnen, gezielte Übungen einzubauen, die die Muskeln aktiv fordern. So werden die Muskeln effektiv aufgewärmt und das Pferd wird geschmeidiger. Wichtig ist dabei, dass auch der Rücken deines Pferdes bewusst aufgewärmt wird, bevor du in den Sattel steigst.
Die Abbildung zeigt die wichtigsten Muskelgruppen eines Pferdes, die beim Aufwärmen aktiviert werden. Besonders die großen Muskelgruppen am Rücken und an den Beinen spielen eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung auf das Training.
Wie sehe ich, ob mein Pferd warm ist?
Ein aufgewärmtes Pferd erkennst du daran, dass die Adern und Venen leicht hervortreten. Dies liegt daran, dass die Muskeln deines Pferdes während der Bewegung vermehrt Sauerstoff benötigen. Um diesen Bedarf zu decken, wird die Durchblutung gesteigert, was sich durch die sichtbare Aderbildung am Pferdekörper zeigt. Diese erhöhte Durchblutung ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Muskeln deines Pferdes bereit sind für die bevorstehende Arbeit.
Aktives Aufwärmen am Boden
Nachdem wir nun verstanden haben, warum das Aufwärmen so wichtig ist, schauen wir uns an, wie wir unser Pferd gezielt aufwärmen können. Doch welche Übungen eignen sich dafür?
Stop and Go:
Laufe mit deinem Pferd 10 Schritte und halte dann an. Gerne kannst du einige Schritte rückwärtslaufen und dann wieder in den Schritt gehen. Wiederhole dies einige Male und versuche dann, direkt aus dem Rückwärts wieder in den Schritt zu gehen. So kannst du die Rückhand deines Pferdes ganz sachte aktivieren und gleichzeitig das Engagement der Hinterhand fördern.
Seitengänge:
Durch Seitengänge kannst du die Mobilität deines Pferdes fördern und sowohl die Bauchmuskeln als auch die Rückenmuskulatur aufwärmen und stärken. Starte mit Schulterherein an der Hand und denk daran: Es geht um Qualität, nicht Quantität. Fordere von deinem Pferd lieber vier schöne Schritte als zehn vermurkste. Es ist auch wichtig, im Kopf zu behalten, dass Schulterherein ein Vorwärts-Seitengang ist. Versuche also, dein Pferd nach dem Schulterherein wieder schön gerade zu richten und einen fleißigen Schritt zu loben.
Versammlung:
Um dein Pferd gut aufzuwärmen, kannst du bereits an der Hand dein Pferd um mehr Spannung bitten. Durch leichte Handarbeit am Boden kannst du dein Pferd an die Hand treten lassen. Bald folgt noch ein Beitrag zur „Anlehnung“. Um die Anlehnung zu fördern, kannst du Tempovariationen einbauen (im Schritt) und so dein Pferd bereits an die Hand bringen.
Unterschiede zwischen Winter und Sommer
Im Winter benötigt das Aufwärmen mehr Zeit. Viele Pferde leiden unter mehr Verspannungen, was zum einen an weniger Bewegung durch weniger Weidezeit liegt. Gleichzeitig sind Muskeln im Winter jedoch auch steifer. Die Muskeln werden erst durch Bewegung geschmeidig.
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